Mein Jakobsweg ... pilgern von dahoam in die Fremde.
“Ich bin dann mal weg.“ Wer kennt ihn nicht, diesen Buchtitel von Hape Kerkelings Schilderungen über seine Erlebnisse am Jakobsweg in Spanien.
Kann ich das auch? Schaffe ich das? Was ist oder bedeutet eigentlich pilgern? Was braucht man alles dazu? Kann jeder pilgern, egal ob er einer Religion angehört oder nicht? Wieso? Weshalb? Warum? Je mehr ich mich mit dem Thema Pilgern beschäftigte, desto größer wurde die Lust, es auszuprobieren.
Weil ich nicht gleich nach Spanien fliegen wollte, wie das viele Pilger heute machen, um dort den Camino de Frances zu gehen, startete ich 2014 „von dahoam aus“. Bereits im Mittelalter pilgerten Menschen nach Santiago de Compostela und die konnten schließlich auch nicht an die spanisch/ französische Grenze fliegen, bevor sie am Camino pilgerten.
Durch Regensburg führt der Ostbayerische Jakobsweg, der von Prag her kommt. Nichts lag also näher, als von dort, von der Schottenkirche St. Jakob in Regensburg, zu starten. Es sind ja „nur“ 2.705 km bis nach Santiago. Inzwischen bin ich ein begeisterter Pilger und freue mich immer wieder, wenn ich meinen Rucksack packe und mich auf den Weg in die Fremde mache.
Vorträge 2020

50 begeisterte Besucher sahen den Vortrag am 15. Januar 2020 bei Books & More in Mainburg. Veranstalter: VHS Mainburg.
Immer wieder wurde ich von vielen Freunden und Bekannten auf meine Pilgerreisen angesprochen und so entschloss ich mich einen Videovortrag mit Erzählungen über meine ersten 880 Kilometer am Jakobsweg zu erstellen. Wegen der Anfang 2020 aufkommenden Corona Pandemie konnten zwar nur zwei Termine stattfinden, aber die Freude der Veranstalter über das große Interesse der zahlreichen Besucher war riesig.

Mehr als 30 Besucher verfolgten gespannt den Vortrag am 12. März 2020 im Vereinsheim des
TV Meilenhofen.
Teil VI
2020 - Pilgern in Corona-Zeiten
Eigentlich hatte ich für Mai und Juni 2020 geplant, den Camino De Frances in Spanien zu gehen, jene bekannten 800 km Jakobsweg von Saint-Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Da die meisten Pilgerunterkünfte in Spanien wegen Corona allerdings geschlossen waren, setzte ich meinen Jakobsweg, der mich bisher auf 880 km von Regensburg bis nach Genf geführt hatte, Mitte Juli ab Genf fort.
Teil VII
2021 - Weiter ging es am Jakobsweg in Südfrankreich
Inclusive An- und Rückreise waren es gut zweieinhalb herrliche Pilgerwochen in Südfrankreich.
Die beste Erholung nach zehn Monaten intensiver Projektarbeit im Home-Office mit hunderten von Teams-Online-Meetings.
Teil VIII und IX
In 2022 pilgerte ich weiter auf der Via Podiensis durch Südfrankreich.
In den ersten 9 Tagen gings von Conques über Cahors nach Moissac
und dann
in weiteren 14 Tagen von Moissac über Condom nach Saint-Jean-Pied-de-Port.
Die Hitzewelle in der Mitte des Jahres war in Südfrankreich besonders intensiv
mit einigen Wochen von 33 bis 39 Grad Tageshöchsttemperaturen und großer Trockenheit.
Nun noch ein paar Gedanken und Zahlen:
Insgesamt bin ich bis Saint-Jean-Pied-de-Port 87 Tage und ca. 2.000 km auf meinem Pilgerweg von Regensburg aus unterwegs gewesen und es ging dabei ca. 35.000 m rauf und auch wieder runter. Anstrengend war der Weg mit vielen Herausforderungen aber auch unzähligen Glücksmomenten.
Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende, als diese Zeilen entstehen. Riesig gespannt bin ich schon jetzt auf die noch bevorstehenden Etappen, Erlebnisse und Begegnungen. Dann werde ich den Weg von Saint-Jean-Pied-de-Port aus über die Pyrenäen gehen und in Spanien auf dem Camino de Frances gen Westen nach Santiago de Compostela pilgern.
Weil ich finde, dass Hape Kerkeling in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ mit seinem Fazit über den Jakobsweg genau
den richtigen Ton und Inhalt trifft, erlaube ich mir, hier einen Ausschnitt davon abzudrucken.
Dieser Weg ist hart und wundervoll. Er ist eine Herausforderung und eine Einladung.
Er macht dich kaputt und leer. Restlos. Und er baut dich wieder auf. Gründlich.
Er nimmt dir alle Kraft und gibt sie dir dreifach zurück.
Du musst ihn alleine gehen, sonst gibt er seine Geheimnisse nicht preis.
Der Camino ist nicht einer, sondern tausend Wege,
aber jedem stellt er nur eine Frage:
„Wer bist du?“
Inclusive An- und Rückreise war ich 22 Tage in Spanien unterwegs.
(ein Tag Anreise nach SJPdP, vierzehn Tage Fußpilgern, drei Tage „Radpilgern“, jeweils ein Ruhetag in Pamplona und Burgos sowie zwei Tage Rückreise)
Geplant hatte ich das keinesfalls so, es hat sich ergeben. Von vorneherein hatte ich immer wieder betont, dass ich so weit gehen werde, wie es mich tragen wird – und so ist es dann auch gekommen. Es gibt Einflüsse, die kann man irgendwie steuern, andere muss man hinnehmen, wie sie sind.
Am Ende legte ich von Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Leon 310 Kilometer zu Fuß und 190 Kilometer mit dem Fahrrad zurück.